Programm

Hier geht es zum Jahresprogramm 2022 / 2023 des Classic Car Club Horgenberg.

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(Hoffentlich) nützliche Tips, Tricks und Kniffe.

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Februar 2019

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Uetikon, 31.1.19

Dear Classic Car Driver

Da betreffend alte englische Autos eine eher ruhige Phase herrscht (zumindest was das Bewegen unserer Preziosen betrifft), folgt anbei eine Rückblende auf einen Anlass des vergangenen Jahres, der punkto inhärenter Aktivität perfekt zur dunklen Jahreszeit passt.

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Entspannte Überfahrt auf der Fähre bei prächtigem Herbstwetter

Für einmal ging es nicht um unsere Classic Cars an diesem Abend im September, als sich ein paar Clubmitglieder und interessierte Gäste in Affoltern am Albis im Tabakgeschäft von Roman Peter trafen, um sich in die Geheimnisse der Geschichte und der Herstellung der Tabakpfeife einweihen zu lassen.

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Eintreffen und Begrüssung im Verkaufslokal

Ich war mir wohl bewusst, dass meine Einladung dazu absolut nicht dem heutigen Zeitgeist entspricht, in dem alles klinisch sauber, umweltfreundlich, gesund und biologisch zu sein hat – Genuss ist allenfalls in Form der Askese erlaubt, andernfalls wird man von der Politik, die sich mehr und mehr auch in unser Privatleben einmischt, sofort wieder ins Zentrum der gleichgemachten, glattgebügelten und politisch korrekten Gesellschaft zurückbefördert. Umso mehr war ich erfreut über das Interesse unserer Gruppe (und derjenigen, die es ausserordentlich bereuten, nicht dabei sein zu können). Vielleicht liegt dies am Umstand, dass sowohl Pfeife als auch Tabak Naturprodukte sind und insbesondere die Pflanze, die das Holz der Pfeife liefert, sich nicht kultivieren lässt…

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Welche Pfeife, welcher Tabak, welcher Whisky darf es denn sein? Die Entscheidung ist oft schwierig, da kann der Fachmann beratend zur Seite stehen.

Roman Peter ist DER Fachmann, was Pfeifen und Tabak betrifft. Der gelernte Antikschreiner fertigt seit Jahren hochwertige Pfeifen in seinem Atelier, sowohl sogenannte „Freehands“ als auch „Halb“serien-Pfeifen aus vorgefertigten Rohlingen, die den Kundenwünschen entsprechend fertiggestellt werden. Dies ist einmalig, denn derart individuell kann man seine Pfeife sonst nirgends gestalten lassen. Zudem restauriert Roman Peter alte, gebrauchte Pfeifen (diejenigen mit Geschichte, wie er sich ausdrückt, denn Geschichte liegt ihm sehr am Herzen), so dass die alten Ladies wieder in frischem Glanz erstrahlen. Selbstverständlich ist auch ihr „Innenleben“ in einem neuwertigen Zustand, sodass keinerlei Bedenken betreffend Hygiene aufkommen müssen. Wie ich anlässlich mehrerer Gespräche erfahren habe, liegen ihm vor allem die alten englischen Pfeifen am Herzen – nicht weiter verwunderlich, wenn man weiss, dass es ihm auch vor allem die englischen Antiquitäten angetan haben.

So ist zumindest in dieser Hinsicht der Bogen zu unseren alten Autos geschlossen, die ja auch einen bis mehrere Vorbesitzer hatten und sich ebenfalls in beinahe neuwertigem (NICHT neuen) Zustand befinden.

So begaben wir uns denn nach eingehender Begrüssung im Verkaufslokal, wo noch weitere Genussmittel wie Single Malt Whisky und Zigarren auf Abnehmer warten und nach Inspektion, respektive Kauf von Pfeifen und Tabak ganz gesund zu Fuss hinüber in das Pfeifenbau-Atelier.

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Hier liegt, unauffällig im Sous-Sol eines grauen Quaders, Aladins Schatzhöhle für Pfeifenraucher.

Zahllose Maschinen zur Bearbeitung von Holz, Porzellan, Acryl und Ebonit sind in logischer Anordnung zur Optimierung des Arbeitsablaufes im sauber eingerichteten Atelier aufgestellt.

Hier in seinem „Holy Grail“ fühlt sich Herr Peter wohl, hier ist seine Welt.

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Eindrücke aus dem Atelier, viele, auch viele alte Maschinen, Werkzeuge, Materialien, Pfeifen.... Man beachte den Wurzelknollen, den Marcel in den Händen hält: daraus entstehen die Kunstwerke, aus denen sich genüsslich rauchen lässt. Apéro in entspannter Atmosphäre, auf dem Weg zum Nachtessen.

Hier erfahren wir auch in einem lebendigen Vortrag, wie die Tabakpfeife, wie wir sie kennen, entstand und wie alt die Geschichte des Rauches und dessen Genuss durch unsere Vorfahren bereits ist – nämlich so ziemlich genau gleich alt wie die Menschheit selbst. Rauch aus Kräutern im Allgemeinen und nach dessen Verbreitung, Tabak im Speziellen, haben die Menschen seit jeher im Leben begleitet, und zwar durch alle Gesellschaftsschichten. Erstaunlich eigentlich, dass wir nicht nur überlebt haben, sondern sogar immer älter werden – und das trotz all dieser völlig ungesunden Untugenden…

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Nach einem Apéro und zahllosen Einzeldiskussionen begab sich die Truppe zum Nachtessen, wo die begonnenen Diskussionen in nicht minder lebhafter Art weitergeführt und zumindest teilweise sogar abgeschlossen werden konnten (sofern es sich um harte Fakten handelte – im Zusammenhang mit Pfeife und Tabak gibt es allerdings, wie bei alten Autos, beinahe unendlich viele Variablen, sodass letztendlich ebenso viele Meinungen und Möglichkeiten bestehen).

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Es war, und dies können alle Teilnehmer sicherlich ohne zu zögern unterschreiben, ein interessanter und gemütlicher Abend mit viel Informationen und sogar einem grossen kulturellen Teil.

Nur etwas hat sicherlich gefehlt: niemand konnte/durfte eine Pfeife rauchen…..

Unser Dank geht an Roman Peter, der sich viel Zeit für uns genommen und uns nicht nur viel Wissen vermittelt, sondern auch den Apéro spendiert hat.

Yours very sincerely

Urs

PS

Weitere Informationen unter www.roman-peter.ch

PPS

Zum Thema Pfeie rauchen und Winter habe ich zufällig im Internet untenstehendes Bild entdeckt. Sicherlich war es zur Zeit der Publikation durchaus ernst gemeint, heute wird man vermutlich darob eher schmunzeln....

Aber damit ist auch bildlich der Schluss zwischen alten Autos und Pfeife rauchen hergestellt!

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