Programm

Hier geht es zum Jahresprogramm 2022 / 2023 des Classic Car Club Horgenberg.

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(Hoffentlich) nützliche Tips, Tricks und Kniffe.

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Oktober 2017

titel weekend

Uetikon, 29.10.17

Dear Classic Car Driver

Das Programm, das Christian für das CCC Weekend, Auflage 2017 vorgeshen hatte, war ganz schön ambitiös – das dachte ich mir bereits, als ich, sozusagen als graue Eminenz mit ihm zusammen Ende Sommer die Strecke abfuhr.

Aber es hätte durchaus ohne Stress aufgehen können, wären da nicht die unberechenbaren und blöden Pannen gewesen, die das Programm ganz ordentlich aus dem Zeitplan warfen….

Allerdings, und dies sei an dieser Stelle bereits mit allem Nachdruck betont, vermochten diese Pannen nicht, den grossartigen Gesamteindruck zu schmälern, den dieses Wochenende im Kreis von gleichgesinnten Clubkolleginnen und –kollegen  bei uns allen hinterliess! Die Routenwahl war sensationell und selbst das bis anhin nicht sonderlich positiv gestimmte Wetter an unseren Anlässen zeigte ein Einsehen und sich selbst von seiner besten Seite!

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Freitag

Balsthal bis La-Chaux-de-Fonds

Bereits unmittelbar vor dem eigentlichen Treffpunkt geschah das erste Missgeschick, das bei 2 Autos zu etwas Kaltverformung führte – ärgerlich, jedoch nicht behindernd, was das Fortkommen der betroffenen Fahrzeuge betraf. Die Startaufstellung führte jedenfalls wegen des Hingucker-Effektes noch mehrmals zu abrupten Bremsmanövern der vorbeifahrenden Anwohner…

Start in Balsthal (inclusive E Type FHC SIII des Gastgebers des Parkplatzes)

Erklimmen des Scheltenpasses

Via Scheltenpass (siehe entsprechende Bilder!) führte die Route alsbald in den Jura auf krummen Touren nach La Pierreberg (NIEMAND von uns hatte bisher gewusst, dass die Schweiz hier noch Land besitzt….) zu einem kleinen Mittagessen im Restaurant, sowie zu einem ausgedehnten Abkühlmanöver eines gelben TR2, der offensichtlich die grosse Hitze des Aufstiegs schlecht ertragen hatte.

Mittagsrast auf La Pierreberg

Frisch gekühlt (oder gestärkt, je nach Sichtweise) fuhr der Konvoi (zwiegeteilt – nicht gesinnungsmässig, aber organisatorisch) auf den gewundenen Jurastrassen weiter nach Bellelay, wo sich die Geniesser des Leiblichen mit Tête de Moine eindeckten, die eher kulturell Orientierten dem Kloster einen Besuch abstatteten.

Zvierihalt vor der Abbaye/Fromagerie Bellelay

Schliesslich erreichten wir nach einer weiteren schönen Strecke, sowie einer etwas mühseligen Stadtdurchquerung (im Jura ist es diesbezüglich auch nicht besser als in Zürich) wohlbehalten unser Hotel in La-Chaux-de-Fonds, wo uns Dusche, Apéro, Nachtessen und –ruhe (zumeist in dieser Reihenfolge) erwarteten. Dies selbstverständlich nach dem John-Wayne-Manöver: Pferd (oder in unserem Fall: Auto) zuerst!

Samstag

Jura-Rundreise

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Die Frühaufsteher füllten die Tanks ihrer Gefährte, die Spätaufsteher ihre Bäuche, um alsbald in bewährter Formation sich nach Le Locle zu verschieben, wo unser der Besuch der hiesigen Moulins Souterrains harrte, eine wohl einzigartige Einrichtung.

Die nachfolgende Geschichte dieser Mühlen habe ich von deren Homepage http://www.lesmoulins.ch/de/geschichte/

kopiert:

Im 17. Jahrhundert liegt der westliche Teil des Tals von Le Locle, der das Dorf und Le Col-des-Roches umfasst,  auf sumpfigem Boden. Ein kleiner Fluss (Le  Bied genannt)  fliesst zwar dadurch, aber  langsam und gemächlich. Der Ort eignet sich eigentlich nicht für die Errichtung einer Mühle, so dass Daniel Renaud, Isaac Vuagneux und Balthazard Calame auf die Idee kommen, den letzten Abschnitt des Flusses auszunutzen, dort wo sein angesammeltes Wasser  einen Wasserfall von mehreren Metern Höhe bildet und in das natürliche Kalksteinbecken des Col-des-Roches  stürtzt. Die drei Müller erhalten vom Regierungsrat die Bewilligung dazu und installieren zwei Räderwerke, die eine Getreide- und eine  Dreschmühle antreiben.

Auch eine vierte Person hat die unbestreitbaren Vorteile des natürlichen  Kalksteinbeckens erfasst: Jonas Sandoz,  der Steuerverwalter der Neuenburger Berge. Aus einer begüterten und einflussreichen Familie stammend, Jonas Sandoz  hat eine Konzession für den Bied  zwischen Le Châtelard und les Portes du Locle, also für den Abschnitt, der sich flussaufwärts von  Renaud, Vuagneux und Calames Teil befindet. 1660 informiert Jonas Sandoz den Staatsrat über seine Absicht, neue Mühlen in Le Locle zu errichten und unterstreicht die Bedeutung der Mühlen des Col-des-Roches für die Bewohner. Nicht auf seiner Konzession, sondern flussabwärts, im Kalksteinbecken, d. h. , auf der Konzession von Renaud, Vuagneux und Calame. Der überzeugende und einflussreiche Mann Jonas Sandoz setzt seinen Willen durch und erhält die Konzession für den gesamten Lauf des Bied. Seine Vorgänger sind ausgetrickst.

Jonas Sandoz lässt es jedoch nicht bei den zwei schon eingerichteten Räderwerken bewenden. Er  lässt die Höhle aushöhlen, um so Platz für fünf Wasserräder zu schaffen, welche Getreidemühlen sowie eine Dresch-, eine Öl- und eine Sägemühle  antreiben. Unterirdische Kanäle leiten das Wasser von Räderwerk zu Räderwerk, für die Wartung der Maschinerie werden Tunnels gebaut und Treppen geschlagen. Es handelt sich um eine regelrechte unterirdische Fabrik, die der ruinierte  Sandoz 1690, kur z vor seinem Tod,  zu verkaufen gezwungen ist.  Im 18. Jahrhundert  lösen in den Mühlen des Col-des-Roches ein halbes Dutzend Besitzer einander ab, die sich hauptsächlich um eine Vereinfachung der  hydraulischen Mechanismen kümmern.  In den ersten Jahrzehnten des Jahrhundertes wird von fünf Räderwerken auf vier umgestellt. Ab 1780 zählen alle Reisenden, die die Mühlen besichtigen, einstimmig drei Räderwerke und drei Mühlen. Es wird zwar einfacher und günstiger drei Räderwerke instand zu setzen als fünf. Außerdem reduzieren im Laufe des 18. Jahrhunderts verbotene aber tolerierte Mehlimporte die Zahl der Getreidemühlen im Fürstentum.

Die Verbesserungen der Industriezeit bringt Jean-Georges Eberlé in die Mühlen. Dieser  im Württembergischen geborener Bäcker aus Le Locle erwirbt 1844 das Areal. Er baut eine großangelegte Getreidemühle mit Mahlwerken,  Getreidereinigung, Sichtsystem und Sackaufzügen. Zehn Jahre später ersetzt er noch ein der Wasserräder durch eine Turbine. Das dritte Rad betreibt über eine 50 Meter lange Antriebswelle das ins Erdgeschoss verlegte Sägewerk.

1884 kauft die Gemeinde von Le Locle Eberlés Erben die Mühlen ab. Sie ist vor allem an der Konzession für den Wasserlauf interessiert, den sie zur Sanierung des Tales verändern möchte. Im Jahre 1898 werden die unterirdischen Mühlen in einen Grenzschlachthof umgewandelt. Diese Einrichtungen, die auf Veranlassung des Eidgenössischen Landwirtschaftsdepartements entstanden, führen hauptsächlich die sanitären Kontrollen an importiertem Vieh durch. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wird das Grenzschlachthaus vergrößert, es wird mit neuen Gebäuden und ultramodernen Einrichtungen ausgestattet. Leider benutzt das Grenzschlachthaus die Höhle als Abfallgrube für Fleischabfälle und Abwässer. Bei seiner Schließung 1966 ist das natürliche Kalksteinbecken des Col-des-Roches stark verschmutzt.

1973 macht sich eine Gruppe von Geschichtsliebhabern und Höhlenforschern daran, die Höhle zu reinigen sowie die Mühlen teilweise zu restaurieren. Nach 15 Jahren mutiger und unentgeltlicher Arbeit  kann die Müllerbruderschaft des Col-des-Roches die unterirdischen Mühlen der Öffentlichkeit übergeben. Das hatte zur Folge, das Interesse des Publikums zu wecken. Im Laufe der Jahre werden verschiedene Verbesserungen gebracht, wie z.B. die Eröffnung einer Dauerausstellung und eines Raumes für Temporärausstellungen. Das Museum kann sich über die durchschnittliche Anzahl von 30000 Besuchern pro Jahr freuen.

Die Besichtigung dieser Einrichtung ist sehr zu empfehlen, gibt diese doch einen Einblick in die harten Lebensumstände der damaligen Zeit, sowie die Ingeniosität der Menschen.

Allerdings, und dies betonte unsere Führerin mehrmals, darf man sich keinen Illusionen hingeben:

Das Mehl beispielsweise, das hier gemahlen und zu Brot verarbeitet wurde, musste in kleinen Portionen gemahlen und sofort wieder nach draussen gebracht werden, damit es nicht durch die grosse Feuchtigkeit in den Höhlen unbrauchbar wurde…

Das damit gebackene Brot (Hauptnahrungsmittel in der Region!) lässt sich ebenfalls nicht mit dem heutigen vergleichen: es war offensichtlich steinhart und musste vor Gebrauch mit einer Axt zerschlagen werden – die daraus entstehenden Stücke mussten alsdann zuerst in der Suppe oder im Kaffee aufgeweicht werden, um gegessen werden zu können.

Stark beeindruckt fuhren wir dann wieder los Richtung Frankreich.

Erste Panne des Samstags kurz vor dem Château Fort de Joux

Das Vernügen währte jedoch nicht lange: Werni’s TR6 verweigerte plötzlich seinen Dienst. Zunächst half intensives Gucken in den Motorraum, dann lief der Motor wieder – eine unangenehme Situation. Tatsächlich erstarb letzterer bald schon wieder, und erst der Ersatz der Zündung durch die mitgeführte konventionelle vermochte ihn wieder zu reanimieren (nachhaltig, dies sei hier angemerkt – Joseph Lucas ist nicht immer nur schlecht….).

Der Zeitplan jedoch, der geriet so zum ersten Mal ausser Kontrolle.

Obschon auf eine Besichtigung des majestätisch auf der Anhöhe thronenden Château Fort de Joux verzichtet wurde, holten wir die verlorene Zeit trotz ordentlich beschwingten Absolvierens des Petit Risoux nicht mehr ein – ein riesiger Umweg um den Lac de Joux wegen eines Volksfestes in La Charbonnière trug ebenfalls nicht zum zügigen Fortkommen bei….

Aber auch wir erreichten in der zweiten Gruppe schliesslich den Mittagshalt in der Buvette Les Croisettes und konnten unseren Hunger in dieser wunderschönen Alp-Umgebung stillen.

Was mir natürlich besonders gefiel, war die Herde Highland Cattle, die hier ein stilvolles Leben führen kann – die Verhältnisse sind denjenigen in den Scotish Highlands nicht unähnlich.

Auf das Erklimmen des Suchet jedoch und den Genuss des grandiosen Panoramas  (siehe Einleitungs-Bild) mussten wir angesichts der fortgeschrittenen Zeit schweren Herzens verzichten – dafür konnten wir die Rössli unserer Classics von Vuiteboeuf nach Ste Croix nochmals laufen lassen (Marcel allerdings erst nach Not-Reparatur des Gasgestänges….).

Aufstieg nach Ste Croix - hier können die Classic Cars die Spinnweben aus dem Auspuff blasen....

Endlich wieder im Hotel angekommen, verschob sich die erste Gruppe mittels Mietbus nach Les Bois zum Nachtessen, die Analkoholiker alsdann mit den eigenen Autos.

Schlussendlich waren dann am Ende des Tages alle wieder gesund und munter in ihren Kojen und schliefen den Schlaf der Gerechten….

Sonntag

La-Chaux-de-Fonds nach Kaiserstuhl

titel sonntag

Nachdem sich der Berichterstatter staunend davon überzeugen konnte, was so alles in einem Mini Platz findet (siehe entsprechendes Bild), stand erst einmal der Besuch des Uhrenmuseums in La-Chaux-de-Fonds auf dem Programm.

Auch hier durfte gestaunt werden:

Es scheint unglaublich, was hier an technischen Meisterleistungen zu sehen und zu bestaunen ist, das unsere Vorfahren mit ihren vergleichsweise bescheidenen Hilfsmitteln herstellten!

Wer nur ein bisschen technisch interessiert ist, wird hier sicher fündig – einen ganzen Tag muss allerding einberechnet werden, um alles einigermassen zu verinnerlichen!

 

Die Weiterfahrt (ohne Autobahnbenutzung) führte in  mässigem Sonntagsverkehr dem Jurabogen entlang wieder nach Balsthal, das wir diesmal aber Richtung Holderbank wieder verliessen.

Alles ging gut bis zum Aufstieg zum Belchen, als ein vor mir fahrender silberfarbiger XK120 unvermittelt anhielt – Motor tot…. – oder zumindest ohnmächtig.

Aus Erfahrung vorangegangener Pannen klüger geworden schickten wir alle auf die Weiterreise und ich machte mich auf die Fehlersuche, inzwischen vor der Einfahrt einer Scheune am Wegrand…

To put a long story short: es war die Benzinpumpe, die nicht mehr klickern wollte. Schliesslich, nach einem kurzen Aufenthalt von Yours Truly unter besagtem XK, tat sie dies aber wieder, und wir konnten nach Einräumen diverser Gegenstände (nicht nur Werkzeug!) unsere Reise fortsetzen.

Auf dem Weg nach Gänsbrunnen: nochmals eine dynamische Photosession....

Wir trafen unsere Freunde auf der Terrasse des Berghaus Oberbelchen, wo wir mit knapper Not noch einen Platz am Tisch fanden, den man uns aus irgendwelchen Gründen nicht reserviert hatte…

Dafür verlief der letzte Abschnitt der Reise dann reibungslos, und wir erreichten unser Ziel, Kaiserstuhl, zwar wieder mit etwas Verspätung, aber in guter Verfassung.

Nach einem Coupe Nesselrode, respektive einem Mineralwasser – je nach Vorliebe – erfolgte dann die unvermeidliche Verabschiedung, ein weiteres, denkwürdiges Weekend war Geschichte.

Es wird zwar als pannenreichster, aber vor allem als wunderschöner Anlass in einer grandiosen Gegend mit grossartigem Programm und perfekter Organisation in die Club-Annalen eingehen.

Der Dank an Christian von allen Teilnehmern sei ihm gewiss.

Bilder

Christian Neidhart und Urs Graf (die Unterscheidung ist einfach: die Bilder, auf denen ich zu sehen bin, stammen von Christian – und umgekehrt…)

Yours very sincerely

Urs